Europa

Entwicklung des Weinmarktes bis 2030

Ein Artikel von Redaktion | 24.01.2019 - 12:00
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© EU Agricultural Outlook 2018 bis 2030

Die Europäische Kommission hat Ende des Jahres 2018 den aktuellen „EU Agricultural Outlook 2018 bis 2030“ veröffentlicht, der auch den Weinmarkt in seine Prognose einschließt. Demnach haben die Weinexporte der EU-Staaten im vergangenen Jahrzehnt jährlich um knapp 2% zugelegt und im Vermarktungsjahr 2017/18 rund 24 Mio. hl erreicht. Teilweise kräftige Produktionsschwankungen seien durch reiche Lagerbestände abgefedert worden.

Exporte sollen weiter steigen
Trotz starker Konkurrenz durch Nicht-EU-Staaten und möglicher Handelskonflikte prognostizieren die Brüsseler Experten auch für das kommende Jahrzehnt ein jährliches Wachstum von rund 1,6%. Sie rechnen mit Weinexporten von 24,8 Mio. hl in 2020, 26,8 Mio. hl in 2025 und 29 Mio. hl in 2030.
Für das vorausgesagte Wachstum seien insbesondere Schaumweine verantwortlich, deren Exportmenge in den vergangenen fünf Jahren um 36% zulegten (3,3 Mio. hl in 2017/18). Die Ausfuhren von Stillwein in Flaschen seien in den vergangenen fünf Jahren um insgesamt 11% gestiegen. Die Nachfrage nach Weinen mit geografischer Herkunftsangabe dürfte weiter zunehmen. Im Gegenzug erwartet man einen Rückgang der Fasswein-Exporte – im Jahr 2017 betrugen sie 3,6 Mio. hl (Anteil von 15%).

Die Briten im vorliegenden „Agricultural Outlook“ noch als EU-Mitgliedsland gesehen, sodass die Importe Großbritanniens, welches ein riesiger Markt für EU-Weine ist, nicht als Ausfuhren gerechnet wurden. Im Vermarktungsjahr 2017/18 seien rund 24% des Weinexportvolumens der EU auf Großbritannien entfallen; 7,7 Mio. hl stammten dabei aus Italien, Frankreich und Spanien. Im Wert entspricht dies 19% der gesamten Auslandserlöse der EU-27 für Wein. Zu möglichen Folgen des Brexit auf die Handelsströme geht die EU-Kommission in ihrem Ausblick nicht ein.

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Der Strukturwandel im europäischen Weinbau ist deutlich. Die Zahl der Betriebe mit weniger als fünf Hektar ist gesunken. © EU Agricultural Outlook 2018 bis 2030

Zahl der Winzer im Sinkflug
Im europäischen Weinbau gab es einen markanten Strukturwandel. Nach Angaben der Brüsseler Experten gab es 2016 rund 450.000 spezialisierte Winzer in der EU. Verglichen mit dem Jahr 2005 entspricht dies einem Rückgang von 22%. Gleichzeitig habe sich die Weinbaufläche nur um 3% verringert.
Am stärksten fiel der Konzentrationsprozess dem Bericht zufolge in Italien und Deutschland aus. Dort sei die Zahl der Winzer bis 2016 im Vergleich zu 2005 um 40% bzw. um 38% gesunken. Gleichzeitig seien die Weinbauflächen aber in Italien um 16% und in Deutschland um 2% ausgeweitet worden. Außerdem habe sich der Anteil der italienischen Winzer mit weniger als 5ha im Jahr 2016 im Vergleich zum Jahr 2012 um 7% verringert – auf 74%, in Deutschland um 6% auf nur noch 64%. Nur etwa jeder hundertste Weinbaubetrieb in der EU verfügte über eine Fläche von mehr als 100ha (2016). Diese Unternehmen beanspruchten allerdings 17% der gesamten Weinbaufläche.

EU-Bioweinbau
Laut Bericht der Kommission gab es im Jahr 2016 rund 9% Bio-Weinbauflächen. Über den höchsten Anteil verfüge dabei Italien mit 15% seiner Rebfläche. In den vergangenen sieben Jahre habe man ein signifikantes Wachstum verzeichnet, besonders in Spanien, wo der Bio-Anteil von 5% im Jahr 2010 auf 11% im Jahr 2017 stieg (ca. 107.000ha). Italienischer und spanischer Bioweine würden zum Großteil exportiert (v.a. nach Deutschland), während französische Bioweine überwiegend in Frankreich konsumiert würden. Bis 2030 wird weiteres Wachstum im Bioweinbau prognostiziert.